Den Begriff Bildungsurlaub werden wohl die meisten Arbeitnehmer zumindest einmal gehört haben.
Das Konzept des Bildungsurlaubs umfasst eine Vielzahl abwechslungsreicher Angebote, ob eine Woche Yoga, ein Stressbewältigungs-Seminar oder ein Sprachkurs in Spanien. Der Großteil der Bundesländer erlaubt dafür eine zusätzliche Woche Urlaub. Diese Bildungszeit wird jedoch aktuell lediglich von ein bis zwei Prozent der deutschen Beschäftigten genutzt − so die Statistik des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Was genau unter Bildungsurlaub zu verstehen ist und wie dieser in Anspruch genommen werden kann, erklärt der folgende Artikel.
Übersicht
Hat jeder Arbeitnehmer Anspruch auf Bildungsurlaub?
Die Vorgaben zum Bildungsurlaub werden auf Länderebene aufgestellt, sodass keine einheitliche Regelung in Deutschland besteht. Arbeitnehmer in Sachsen und in Bayern müssen generell leider auf das Angebot verzichten − in diesen Bundesländern gibt es keine Bildungsfreistellung, Bildungszeit oder eben Bildungsurlaub.
In den 14 anderen Bundesländern sieht dies jedoch anders aus. In diesen besteht die Möglichkeit, von der Arbeit für eine Weiterbildungsveranstaltung unter Fortzahlung des Gehalts freigestellt zu werden, etwa für einen Bildungsurlaub Niedersachsen.
Dennoch können sich die detaillierten Regelungen zwischen den einzelnen Bundesländern unterscheiden. Die genauen Vorgaben lassen sich dem jeweiligen Landesgesetz entnehmen. Es gilt dabei im Übrigen das Gesetz des Bundeslandes, in dem der Arbeitsplatz liegt. Den Anspruch auf Bildungsurlaub haben Beschäftigte in der Regel nach sechs oder zwölf Monaten bei ihrem Arbeitgeber.
Wie lange darf der Bildungsurlaub dauern?
Wie viele Tage jährlich Bildungsurlaub genommen werden darf, ist wieder von dem jeweiligen Bundesland abhängig. In der Regel stehen den Arbeitnehmern jedoch fünf Tage pro Jahr zu − vorausgesetzt, ihre Woche besteht aus fünf Arbeitstagen.
Oft besteht auch die Möglichkeit, die Bildungsurlaubstage von zwei Jahren zu sammeln und dann zusammen zu nehmen, um längere Fortbildungen in Anspruch zu nehmen. Somit sind unter Umständen sogar zehn Tage Bildungsurlaub am Stück möglich. Auch Resttage lassen sich auf diese Weise ins nächste Jahr mitnehmen.
Allerdings ist eine solche Übertragung nur einmalig möglich − länger als zwei Jahre kann also nicht gesammelt werden.
Welche Möglichkeiten bietet das Konzept Bildungsurlaub?
Im Rahmen des Bildungsurlaubs können zahlreiche verschiedene Angebote und Kurse in Anspruch genommen werden. Es muss lediglich die Voraussetzung erfüllt werden, dass mit der Bildungszeit ein politischer oder ein beruflicher Zweck verfolgt wird. Die genaue Definition, was unter Bildungsurlaub fällt, kann sich erneut zwischen einzelnen Bundesländern unterscheiden. Hierzu haben bereits verschiedene deutsche Gerichte Urteile getroffen.Der Großteil der Bundesländer betreibt eigene Listen oder Datenbanken, in denen die anerkannten Seminare und Angebote eingesehen werden können. Diese lassen sich grob in verschiedene Themenbereiche einteilen, wie Politik und Gesellschaft, Kreativität, Umwelt, Rhetorik und Kommunikation, EDV, Recht und Finanzen, Sprachkurse und Gesundheit.
Den Antrag auf Bildungsurlaub stellen
Um sicherzustellen, dass der Bildungsurlaub bewilligt wird, muss der Antrag korrekt gestellt werden. Es wird empfohlen, die Einreichung mit sämtlichen Unterlagen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt vorzunehmen.
Die Landesgesetze sehen auch hier wieder verschiedene Fristen vor. Üblicherweise betragen die Fristen bis zu sechs Wochen, bevor das Weiterbildungsangebot beginnt. Der Arbeitgeber sollte über den groben Ablauf der Weiterbildung informiert werden. Zudem muss ihm die Anmeldebestätigung vorgelegt werden. Dabei sollte ebenfalls die Bestätigung darüber sein, dass das Angebot als Bildungsurlaub anerkannt werden kann.
Es muss keine bestimmte Form eingehalten werden. Somit kann der Antrag per E-Mail an den Vorgesetzten oder die Personalabteilung gesendet werden. Im Internet sind jedoch auch entsprechende Musterschreiben zu finden.